Pizza oder Tod
Also, immer öfter stelle ich mir vor,
wie es mich von einem Tag auf den anderen
dahinrafft.
Ihr wißt schon,
der berühmte Blitz beim Scheißen,
der einen jederzeit erwischen kann. Besonders, wenn man nicht mehr der Jüngste ist
und langsam abwrackt.
Die Möglichkeiten, die einem alten Sack das Leben beim plötzlichen Sterben bietet, sind vielfältig:
Schlaganfall, Herzinfarkt, der finale Sturz,
aber auch ein Autounfall,
ein Durchgeknallter,
der mich vor die S-Bahn stößt.
Dann bin ich weg, tot.
Ex und Tochter entrümpeln meine Bude,
zittern und hoffen,
keine unangenehmen Überraschungen
zu erleben.
Keine Kinderpornos oder vollgewichste Taschentücher,
lieber Geld und Gold als letzen Gruß.
Aber vielleicht geht
nicht alles glatt über die Bühne.
Dann liege ich röchelnd auf dem Hochbett,
allein, gelähmt, kann nicht reden oder schreien,
schaffe es nicht runter zum Tisch,
wo das Telefon liegt.
So dämmere ich dahin,
vielleicht tagelang,
bis das Licht ausgeht.
Und sie finden mich
in meiner Scheiße und Pisse.
Ach, fast hätte ich die Kotze vergessen!
Genau dann reicht’s mit den Todesvisionen.
Dann erhebe ich meinen Arsch,
greife zum Telefon
und sage der Stimme, was ich will:
Pizza XL, mit Schinken, Salami, extra Käse, na klar! Und ‘nen Liter Coke dazu. Nein, volle Umdrehung, keine Light-Brühe für Feiglinge .
30 Minuten warten,
also ab unter die Dusche,
heiß-kalt-heiß-kalt-heiß-kalt.
Trommle, hüpfe, schreie GIMME SOME MORE!
zum Lärm der Musik,
die meine Wohnung säubert,
und nicht nur die.
Tod, du alter Bangemacher,
fast hättest du mich gehabt.
Aber der, der da klingelt,
ist nur der Pizzabote.