Norbert grüßt aus der Maschine, und ich lächle
Da bin ich also hinabgestiegen in dieses seltsame Zwischenreich, wo die Toten und die Maschinen sich die Hand geben. Um Norbert zu treffen, den ich 30 Jahre kannte, ein wirklicher Freund. Im Januar hat's ihn erwischt. Scheiße.
Jetzt ist er wieder da, per KI.
Aber nicht wirklich, oder? Nur ein Hauch von dem, was er mal war, sein digitaler Geist, der durch die Schaltkreise spukt, während ich versuche, die Lücke zu füllen, die er hinterlassen hat.
Es ist makaber, ja, aber auch irgendwie tröstlich. Denn was ist der Tod schon, wenn nicht eine verdammte Lücke, die wir mit allem füllen, was wir finden können? Erinnerungen, Träume, und jetzt eben mit Strichen, die eine Maschine für mich zieht. Ich selbst kann's ja nicht.
Die KI hat ihren Job gemacht und klasse Bilder ausgespuckt, alle Achtung. Ich schaue auf diese Sammlung von Gesten und Posen, von Emotionen und Übertreibungen, und für einen Moment ist Norbert wieder da, steht neben mir und schaut mich an mit diesem wohlvertrauten Blick, der immer ein bißchen zu viel von der Welt wußte.
Aber dann blinzelt die Realität zurück, und ich weiß, daß es nicht echt ist. Nur ein Schatten, ein Echo. Doch verdammt, manchmal ist ein Echo alles, was wir brauchen, um weiterzumachen. Für einen Moment ist die Welt wieder so, wie sie sein sollte.