KLOPFZEICHEN
Liebe Berufsbedenkenträger,
ich bin 63 Jahre, also müßten wir uns gut verstehen. Auch mir ist dieses merkwürdige Geräusch schon längst aufgefallen, das auch ihr gut kennt: Es ist das Surren unserer verkümmerten Gehirnzellen, die sich ein Schlafliedchen singen.
Stellt euch vor: Ihr sitzt im Garten. Vögel zwitschern. Plötzlich philosophiert eure Kaffeemaschine über den Sinn des Lebens. Absurd? Scheiße, ja. Aber so kommt’s.
Die KI-Apokalypse rollt an wie ein Güterzug voller Crack und Dynamit, ohne Bremsen. Heult, kotzt, scheißt euch ein. Ändert nichts. Sie kommt. Schneller als ihr "Hilfe" schreien könnt.
Ich will mich nicht hinter "Überübermorgen" verstecken. Will mich nicht wegducken, will es nicht in Warnungen suhlen vor dem, was da kommt. Das wäre nur Feigheit in Watte gepackt.
Vor einigen Monaten entschied ich, meine verstaubten Synapsen durchzuschütteln. Damit ich mich dem Silicon-Valley-Tsunami stellen kann.
Alternative: die Maschinen plattmachen, damit sich die schöne, friedliche Welt von heute wie gehabt gemütlich weiterdrehen kann.
Alternative zur Alternative: Verstehen. Auseinandernehmen und wieder zusammensetzen. Konstruktiv nutzen für meinen nächsten Brief an den Vermieter. Heute.
Ich will nicht in einer Welt aufwachen, in der meine Waschmaschine mehr Grips hat als ich. Und ich glotz das Ding an wie der letzte Neandertaler.
Willkommen in der Zukunft, ihr Waschlappen. Sie ist hier, um euch zu ficken.
Aber ich ficke zurück.